Die Integrität wissenschaftlicher Publikationen ist akut bedroht – durch Profitinteressen kommerzieller Verlage, den Missbrauch von Impact-Faktoren als Qualitätsmaßstab und eine wachsende Flut gefälschter Artikel aus sogenannten Paper Mills. Dies gefährdet nicht nur das Vertrauen in die Wissenschaft, sondern auch den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt.
Die „Stockholm Declaration“, initiiert von Bernhard Sabel (Universität Magdeburg) und Dan Larhammar (Universität Uppsala) und verabschiedet auf einer Konferenz der Royal Swedish Academy of Sciences, ruft zu einer grundlegenden Reform des Wissenschaftspublizierens auf (1). Sie formuliert vier zentrale Handlungsfelder:
- Rückführung der Kontrolle an die Wissenschaft:
Aufbau gemeinnütziger, akademisch geführter Publikationsmodelle (diamond open access), bei denen Autor:innen die Rechte behalten und Gewinne in die Forschung zurückfließen. - Qualität statt Quantität:
Reform der Anreizsysteme – weg von Publikationszahlen und Zitationsmetriken, hin zu qualitätsorientierter Bewertung bei Berufungen, Förderungen und Tenure-Verfahren. - Unabhängige Betrugserkennung:
Aufbau unabhängiger, nicht-verlagsfinanzierter Kontrollstrukturen zur Erkennung von Fälschungen, Plagiaten und manipulativen Praktiken im Publikationswesen. - Gesetzliche Regelungen:
Entwicklung nationaler und internationaler Gesetze und Sanktionen gegen wissenschaftlichen Betrug und den Handel mit gefälschten Publikationen.
Die Erklärung versteht sich als globaler „Call to Action“ an Universitäten, Förderinstitutionen und Fachgesellschaften, um die Integrität und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis zu sichern.
Unterstützende Einzelpersonen können die Deklaration ebenfalls online mitzeichnen: https://sciii-it.org/stockholm-declaration
- Sabel B, Larhammar D. 2025 Reformation of science publishing: the Stockholm Declaration. R. Soc. Open Sci. 12: 251805. https://doi.org/10.1098/rsos.251805
