Neues zu Meditation

09.02.2012

1) Aktuelle Studie: Achtsamkeitsmeditation lindert Schmerz

Mit innerer Haltung gegen den Schmerz: Die Achtsamkeitsmeditation, eine ursprünglich zur Stressbewältigung entwickelte Entspannungstechnik mit buddhistischen Wurzeln, kann bei Patienten mit chronischen Schmerzen den Leidensdruck senken. Ein Wissenschaftlerteam aus Gießen, den USA und den Niederlanden belegte, welche neuronalen Prozesse dabei im Gehirn aktiviert werden.

Insgesamt 34 gesunde Probanden – die Hälfte erfahrene Achtsamkeitsmeditierende – erhielten (ungefährliche) elektrische Schmerzreize, während sie im Kernspintomographen lagen. Es zeigte sich, dass erfahrene Meditierende im Zustand der Achtsamkeit Schmerzreize anders interpretierten. Sie empfanden den Schmerz zu 22 % weniger unangenehm, und die Angst vor dem nächsten Schmerzreiz war um 29 % vermindert. Dies gelang ihnen, indem sie ihre Aufmerksamkeit auf die Schmerzen konzentrierten, sie aber nicht aktiv bewerteten: In der funktionellen Kernspintomografie waren Areale, die für die sensorische Verarbeitung des Reizes zuständig sind, stärker aktiviert. Die Aktivierung in den seitlich-präfrontalen Arealen, in denen eine kognitive Neu-Interpretation des Schmerzes stattfindet, war dagegen vermindert.

Die Probanden spürten den Schmerz also durchaus, empfanden ihn jedoch nicht als so belastend. Diese Strategie scheint vielen Patienten bei der Schmerzverarbeitung zu helfen (siehe auch DZA 3/2011 zu dieser Studie).

Quelle: Gard T, Hölzel BK, Sack T et al. Pain Attenuation through Mindfulness is Associated with Decreased Cognitive Control and Increased Sensory Processing in the Brain. Cereb Cortex 2011. First published online 2011, Dec 15. doi: 10.1093/cercor/bhr352

2) „Achtsamkeitsmeditation“: DÄGfA-Kurs am 20.05.2012 in Bad Nauheim
Referent: Prof. Dr. Johannes Wiedemann

Die Achtsamkeitsmeditation gilt als die wirksamste und wissenschaftlich fundierteste Form der Meditation. Sie ist einfach zu erlernen, stärkt das psycho-physische Gleichgewicht, fördert eine verfeinerte Körperwahrnehmung und führt zu mehr Bewusstheit und innerer Ruhe – gute Voraussetzungen für die Akupunktur bei Patient und Arzt.

Im Kurs werden die zwei wichtigsten Formen der Achtsamkeitsmeditation (Geh-Meditation und Atem-Achtsamkeit) intensiv eingeübt, Aspekte der Vermittlung dargestellt und der theoretische Hintergrund beleuchtet.

Dr. Wiedemann, Prof. em. an der Fachhochschule München, Institut für Sozialwissenschaften, mit dem Lehrgebiet Gesundheitsförderung, vermittelt seit zehn Jahren Achtsamkeitsmeditation im „Münchner Naturheilkundlichen Schmerztherapieprogramm“ am Klinikum der Universität München. Außerdem Vortragstätigkeit und Weiterbildungsangebote zum selben Thema. Eigene Meditationserfahrungen seit über 40 Jahren.

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