Erfolgreiches Symposium am 4. April 2014 in Berlin
Einfach zu erlernen, äußerst wirkungsvoll und evidenzbasiert – diese Merkmale zeichnen die Traditionelle Japanische Medizin aus. Einen Eindruck, wie vielschichtig das Spektrum ist, vermittelte das erfolgreiche DÄGfA-Symposium „Japanische Medizin – Tradition und moderne Therapieoption“ am 4. April in Berlin. Renommierte Experten machten Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten von Japanischer Arzneipflanzentherapie (Kampo-Medizin) und Japanischer Akupunktur greifbar.
Die Traditionelle Japanische Medizin (TJM) steht bei der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) in einer fast fünfzig Jahre langen Tradition – bereits 1957 hatte sie der damalige Präsident Heribert Schmidt bei der DÄGfA etabliert. Inzwischen, so PD Dr. Dominik Irnich in seiner Begrüßung, ist sie ein fester Baustein des DÄGfA-Lehrkonzeptes und wird in zwei Schienen angeboten: Zum einen ist die Traditionelle Japanische Medizin Teil des Meisters der Ost-Asiatischen Medizin DÄGfA. Unabhängig davon können jeder Kurs sowie jedes Fachgebiet der Meister-Ausbildung (z.B. Kampo-Medizin oder Japanische Akupunktur) separat belegt werden.
Im ersten Teil des Symposiums ging es um den phytotherapeutischen Anteil der TJM, die Kampo-Medizin. Dr. Heidrun Reißenweber-Hewel, M.A. erklärte zunächst die grundlegenden Prinzipien der Kampo-Medizin als ganzheitliche individuelle Therapieform mit pharmakologischem Ansatz und Zielrichtung auf Symptomlinderung und Besserung der Konstitution des Patienten. Dann erläuterte sie beispielhaft das Potenzial der Kampo-Medizin bei gastrointestinalen Erkrankungen – ein in Japan weit verbreiteter Ansatz mit guter Studienlage. Dr. Silke Cameron, M.A. von der Universität Göttingen verdeutlichte die Evidenz in der unterstützenden Behandlung von onkologischen Patienten mit Kampo-Medizin. Dr. Ulrich Eberhard befasste sich mit Herkunft und Qualität japanischer Arzneikräuter und zeichnete die Wege der kontrollierten Herstellung nach. Er berichtete über die Verfügbarkeit hochwertiger japanischer Heilkräuter über deutsche Apotheken seit nunmehr 28 Jahren. Es wurde deutlich, dass die Kampo-Medizin sicher und effektiv ist.
Der zweite Teil der Vorträge widmete sich dem Thema Japanische Akupunktur. Dr. Eberhard schilderte die Charakteristika der Japanischen Akupunktur: der Bezug zu alten Klassikern, die feinen Nadeln, die Bedeutung der Palpation bei Puls-, Bauch- und Meridiandiagnostik; des Weiteren über die vielfältigen japanischen Moxibustionstechniken mit Kegel-, Reiskorn- und Fadenmoxen. David Euler, L.Ac. veranschaulichte den Palpation Based Style in Theorie und überzeugender praktischer Demonstration. Prof. Dr. Claudia Witt, die sich ebenfalls seit langem intensiv mit der Traditionellen Japanischen Medizin auseinandersetzt, ging auf die hohe Evidenz der Akupunktur ein. Sie plädierte, die Besonderheiten der Individualität in der Forschung stärker zu berücksichtigen.
Die Referenten des Symposiums „Japanische Medizin – Tradition und moderne Therapieoption“ Anfang April in Berlin (v.l.n.r.): Prof. Dr. Claudia Witt, Dr. Heidrun Reißenweber-Hewel, M.A., PD Dr. Dominik Irnich, Dr. Silke Cameron, M.A., David Euler, L.Ac. und Dr. Ulrich Eberhard.