5. Bad Bockleter Akupunktur-Tage 2019 – ein Kurzbericht

In Bad Bocklet trafen sich 11 Teilnehmer als Teil ihrer Meisterausbildung. Vom 18. – 20. Oktober haben sie in Kleingruppen mit je 3-4 Teilnehmern pro Dozent mit viel Begeisterung und Wissen an insgesamt 18 Patienten eine ausführliche Erstanamnese erstellt sowie Zungendiagnostik und körperliche Untersuchungen durchgeführt. Die daraus resultierenden möglichen Therapiekonzepte wurden diskutiert und gemeinsam festgelegt, anschließend wurden die Patienten akupunktiert. Dabei kamen verschiedenste Techniken zum Einsatz, von der traditionellen Körperakupunktur, über die Microsystem-Akupunktur und Schädelakupunktur nach Yamamoto bis hin zur Triggerpunkt-Akupunktur. Auch Schröpfen und Aku-Taping wurden angewandt. Abgerundet wurden die Aku-Tage durch interessante Vorträge, zum Beispiel zum Thema Zungendiagnose für Fortgeschrittene, Aku-Taping und Akupunktur bei gynäkologischen Erkrankungen.

Jeder Patient kam im Laufe des Wochenendes zu einer zweiten Behandlung. Jetzt konnte der Erfolg der ersten Sitzung eingeschätzt werden, wo notwendig wurden die Therapiekonzepte erweitert und dem Patienten Empfehlungen zur Eigenanwendung mitgegeben. Die Patienten waren allesamt sehr begeistert.

Auch das Feedback der Teilnehmer war hervorragend. Besonders positiv wurde die angenehme Atmosphäre, die gut ausgewählte Patienten, das Lernen in der Gruppe unter Supervision, die Vielfalt der Herangehensweisen und das direkte Anwenden und Üben empfunden. Anlass zur Freude gab es nicht zuletzt auch für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zum „Meister der Akupunktur DÄGfA“ für zwei Teilnehmer und zum „Meister der Ostasiatischen Medizin DÄGfA“ für einen Teilnehmer.

Den Termin für die nächsten Bad Bockleter Akupunktur-Tage geben wir rechtzeitig bekannt.

Wichtige Information zu Änderungen betreffend „Ärztlich dokumentiertes Schmerzintervall vor der Akupunkturbehandlung (EBM)“

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder,

derzeit erreichen uns vermehrt Anfragen bezüglich der von mehreren KVen veröffentlichten neuen Kriterien zur Dokumentationspflicht nach §5 Abs 2 der Qualitätssicherungsvereinbarung Akupunktur.

Hintergrund der Änderung der Dokumentationskriterien ist, dass am 13.2.2019 durch eine Bundessozialgerichts- Entscheidung (B6 KA 56/17R vom 13.02.2019) die Anforderungen an die Dokumentation präzisiert wurden. Der die Akupunktur durchführende Arzt muss vor Beginn der Behandlung überprüfen, ob im Rahmen eines schmerztherapeutischen Gesamtkonzepts ein mindestens sechs Monate bestehendes Schmerzintervall vorgelegen hat, welches auch noch andauert und den Einsatz von Akupunktur rechtfertigt.

Eine ausschließlich auf die Angaben des Patienten gestützt Dokumentation von Schmerzzuständen oder auf dessen Befragung im Rahmen der Eingangsuntersuchung ist seit dieser Entscheidung für viele Kassenärztliche Vereinigungen nicht mehr ausreichend. Vielmehr müssen die dokumentierten Schmerzzustände durch ärztliche Untersuchungen, Dokumentation der Befunde und Vorbefunde und ggf. durch dokumentierter und persönlicher Rücksprache mit dem vorbehandelnden Arzt festgestellt und überprüft worden sein. Es genügt auch nicht, dass solche Schmerzzustände irgendwann in der Vergangenheit vorgelegen haben, sondern diese müssen seit mindestens 6 Monaten dokumentiert sein und aktuell noch andauern – andere KVen sprechen von „die Diagnose muss in den beiden vorausgegangen Quartalen dokumentiert worden sein“.

Bitte informieren Sie sich bei Ihrer zuständigen KV über eventuell auch für Sie zutreffende Änderungen.

Wir werden von Seiten des Berufsverbandes Deutscher Akupunktur-Ärzte Gespräche mit den Entscheidungsträgern in der KV suchen und uns für eine größere Praxisnähe und weniger bürokratischen Aufwand bei der Dokumentation einsetzen. Ebenso ist diese Verschärfung aus unserer Sicht weder medizinisch noch wissenschaftlich begründbar.

Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Mit herzlichen Grüßen

Dominik Irnich, 1. Vorsitzender der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V.
Gabriela Huemer, 2. Vorsitzende der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V.
Naschmil Pollmann, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Akupunktur-Ärzte

Eindrücke: Moderatoren-Aufbauschulung 2019 in Berlin

„Erfahrungsaustausch“, „Die Qualität meiner Arbeit verbessern“, 
„Andere Blickwinkel kennen lernen“, „Zeitplan einhalten“,
„Aktive Teilnahme der Zuhörer initiieren“,
„Eine positive Gruppendynamik erzeugen“, „Beim Thema bleiben“

Mit diesen und ähnlichen Erwartungen starteten die Teilnehmer in die Moderatoren-Aufbauschulung am 6. April 2019 in Berlin zum Thema „Story Telling“.

Nach der Begrüßung durch Gabriela Huemer und Stephanie Baumann machten sich die Ärztinnen und Ärzte mit viel Kreativität und Ideenreichtum an die Arbeit mit der ersten Interaktion: „Analogien finden“: Was drücken Bilder für mich aus? Was verbinde ich mit Ihnen?

  

Danach ging es um die wirkungsvolle Präsentation von Zahlen-Daten-Fakten: Welche Möglichkeiten habe ich, diese interessant und einprägsam zu präsentieren und die Zuhörer interaktiv zu beteiligen? Von einer Power-Point Folie mit nur einer Zahl bis zu Diagrammen und Bildern lernten die Teilnehmer unterschiedliche Darstellungsoptionen kennen.

Nach dieser Einstimmung ging es an die „Story-Boards“. Jede Präsentation braucht einen roten Faden und kann wie eine Geschichte (Story) aufgebaut werden. Stephanie Baumann stellte „Eisberg“, „Suche“, „Schachzug“, „Kampf“, „Erfolg“ und „Zeitreise“ als typische Story-Boards vor.

Nach einigen allgemeinen Kniffs und Tricks zum Thema „Präsentieren“ waren die Ärztinnen und Ärzte an der Reihe: Jede/r entwickelte anhand eines Story-Boards eine kurze Präsentation und stellte diese den Kolleginnen und Kollegen vor. Verblüffend war, wie der rote Faden der Story-Boards half, freier und strukturierter zu präsentieren. Leider war dieser aktive und überaus kreative Tag mit all den spannenden Präsentationen viel zu schnell vorbei. Die beiden Dozentinnen verabschiedeten ihre Kolleginnen und Kollegen mit dem Hinweis auf die Moderatoren-Aufbauschulung 2020, in der das Thema „Mediative Kommunikation“ vorgestellt und in die praktische Umsetzung gebracht werden wird. Der Termin für die Moderatoren-Aufbauschulung 2020 wir demnächst bekanntgegeben.

Bericht: SYMPOSIUM Qi Gong

Professor Liu Ya Fei aus Beidahe – prominenter Gast beim  Symposium Medizinisches QiGong der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. 

Am Samstag, den 4. Mai 2019 fand im Logenhaus Berlin ein Symposium zum Thema Medizinisches Qi Gong statt. Berühmter Gast der Veranstaltung war Prof. Liu Ya Fei, die für die Veranstaltung aus Beidahe, der erfolgreichen Qi Gong Klinik Chinas, angereist kam.

Zusammen mit Ihren Schülern und Schülerinnern gab sie eine Vorstellung zum Nei Yang Gong, dem „ das Innere nährende Qi Gong“, welches seit dem 16. Jahrhundert mündlich von Generation zu Generation weiter gegeben wird. Liu Ya Fei erhielt das Wissen von Ihrem Vater Prof. Liu Guizhen (1920 – 1983), der die Klinik in Beidahe gründete und jahrelang erfolgreich leitete. Liu Ya Fei führt nun sein Qi Gong Erbe in China fort und reist dafür auch um die ganze Welt um ihr Wissen an ihre Schüler weiterzugeben.

Sabine Schierl, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Leiterin des Fortbildungszentrums der DÄGfA und Dr. Anna Mietzner, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Leiterin der Fachkommission Qi Gong der DÄGfA moderierten durch das Tagesprogramm, das mit 65 Teilnehmern gut besucht war. Sie waren eigens für die Veranstaltung aus ganz Deutschland angereist.

Ein Themenschwerpunkt des Symposiums war u.a. die aktuelle medizinische Studienlage zum Qi Gong. Auch die Praxis kam nicht zu kurz. Frau Dr. Sandra Willeboordse berichtete zur Studienlage der Qi Gong Forschung. Die Ergebnisse der Studien weisen auf eine positive Wirkung von Qi Gong bei Hypertonie, muskuloskelettalen Schmerzen und Schlafstörungen im Rahmen von Tumorerkrankungen hin.

Prof. Ph. D. Norbert Lotz, Leiter des FIRST-Instituts mit Praxis für Angewandte und Klinische Psychologie in Frankfurt überzeugte mit seinem Vortrag Qi Gong und Embodiment: „Wie die Haltung die Haltung beeinflusst und umgekehrt“. Qi Gong ist eine Methode, von der eine bidirektionale Wechselwirkung von Körper und Geist ausgeht.

Herr Dr. phil. Carlos Cobos-Schlicht, ist Sinologe und unterrichtet an der Wolfgang – Goethe-Universität vergleichende Religionswissenschaften und Ethnologie. Er referierte zum Thema „Moderne Rezeption des Qi Gong /Begriffsdeutung“.

Frau Dr. Ingrid Reuther, Fachärztin für Anästhesie, mit eigener Praxis und dem Schwerpunkt Akupunktur, Qi Gong, Psychosomatik und Ernährungsberatung. Sie berichtete zum Thema Brustgesundheit aus Sicht der TCM und der Medizinischen Rolle von Qi Gong-Übungen. Die Entstehung von Mammaknoten könne sich über Qi-Stagnation, Blutstagnation und der Bildung von Schleim und Hitze bis zur toxischen Hitze entwickeln.

Am Nachmittag fanden in 3 zur Auswahl stehenden Workshops praktische Übungen statt, die bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen Begeisterung auslöste.

Bericht von Martina Bögel

DÄGfA Ausbildung Qigong


 

 

 

 

 

 

Flyer Symposium Qi Gong

 

Qi Gong als Entspannungs- und Präventionsmethode erfreut sich auch im Westen zunehmender Beliebtheit. Bekannt sind positive Wirkungen auf Atmung und andere vegetative Funktionen sowie auf Beschwerden des Bewegungsapparats. Die Anwendung von Qi Gong als gezielte Therapiemethode – als eine der fünf Säulen der Chinesischen Medizin – ist im europäischen Raum jedoch wenig verbreitet.

Besonders freuen wir uns, Ihnen Informationen aus erster Hand präsentieren zu können. Frau Prof. Liu wird das Nei Yang Gong – Innen Nährendes Qi Gong vorstellen, ein System mit unterschiedlichen Übungsformen, die seit vielen Jahren erfolgreich in ihrer Klinik in Beidaihe eingesetzt werden.

Und ein Symposium zum Qi Gong wäre nicht denkbar ohne praktisches Üben, wir freuen uns sehr, Sie bei den verschiedenen Workshops begrüßen zu können.

Bei allen Fragen beraten wir Sie gerne unter 089 / 710 05-11 oder fz@daegfa.de

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Mit der Bahn zum Kursort: Mit der Bahn ab 54,90 Euro zu den Veranstaltungen der DÄGfA

 

 

Die Mitgliederversammlung wählt neuen Vorstand

Turnusgemäß wurde auf der DÄGfA-Mitgliederversammlung 2019 ein neuer Vorstand gewählt. Fünf Kandidaten stellten sich zur Wahl. Es gab keine Gegenkandidaten. Jeder der fünf Kandidaten wurde mit großer Mehrheit gewählt.

Auf der Mitgliederversammlung wurden ebenfalls zwei neue Kassenprüfer gewählt, weil die aktuell bestellten Kassenprüfer Dr. med. Jürgen Bachmann und Dr. med. Johannes Fleckenstein sich nicht mehr zur Wahl stellten. Neue Kassenprüfer sind Dr. med. Antonius Pollmann und Sarah Eisenhardt.

Neuer Vorstand der DÄGfA: Prof. Dr. med. Dominik Irnich, Gabriela Huemer, Hedi Luxenburger, Nina Klützke, Dr. med. Sybille Kramer (v.l.n.r.)

Prof. Dr. med. Dominik Irnich wurde in seinem Amt als 1. Vorsitzender wiedergewählt.
Seit 1997 ist  er als DÄGfA-Dozent tätig und seit 2010 in verschiedenen Positionen im Vorstand tätig. Dominik Irnich ist Oberarzt an der Klinik für Anaesthesiologie und Leiter der Interdisziplinären Schmerzambulanz am Klinikum der LMU am Campus Innenstadt in München, Bayern.

Gabriela Huemer wurde ebenfalls in Ihrem Amt als 2. Vorsitzende bestätigt. Sie ist seit 1994 als Dozentin in der DÄGfA tätig und seit 2004 im Vorstand. Gabriela Huemer arbeitet als praktische Ärztin mit Zusatzbezeichnung Akupunktur und Homöopathie in eigener Praxis in Nußdorf am Inn, Bayern.

Hedi Luxenburger wird in ihrem Amt als Kassenwartin bestätigt. Sie ist DÄGfA-Dozentin seit 1994 und Vorstandsmitglied seit 2007. Hedi Luxenburger ist Fachärztin für Anästhesioloie mit den Schwerpunkten Spezielle Schmerztherapie, Naturheilverfahren und Akupunktur in einer Praxis in Aachen, Nordrhein-Westfalen.

Nina Klützke wird die Position der Schriftführerin übernehmen. Seit 2010 ist sie Gastdozentin der DÄGfA. Nina Klützke ist Fachärztin für HNO-Heilkunde, praktiziert Traditionell Chinesische Akupunktur, Arzneitherapie und Diätetik in eigener Praxis in Hetzerath, Rheinland-Pfalz.

Als weiteres Mitglied wurde Dr. med. Sybille Kramer in den Vorstand gewählt. Sie ist seit 2007 in der Schmerzausbildung und seit Februar 2019 als DÄGfA-Tutorin in der Grundausbildung tätig. Sybille Kramer ist Assistenzärztin an der Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Orthopädie am Klinikum der LMU München, Bayern.

 

 

 

Bericht: SYMPOSIUM „Akupunktur und Integrative Medizin in der Pädiatrie“ am 06./07.04.2019 in Essen

 

Die Tagung fand am Lehr- und Lernzentrum der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg Essen als gemeinsam gestaltete Veranstaltung der Professur für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen und der DÄGfA (Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur) statt.

 

 

Hochkarätige universitäre Wissenschaftler sowie niedergelassene Pädiater stellten zu klassischen Krankheitsbildern ihre praktischen Erfahrungen und  die aktuelle wissenschaftliche Evidenz dar.

(von links nach rechts: Thomas Wernicke, Karin Kalbantner-Wernicke, Phoebe Frontz, Mercedes Ogal, Hanna Seewald, Sabine Schierl, Raymund Pothmann, Siegrid Kruse, Ines von Rosenstiel, Gustav Dobos, Melanie Anheyer, Holger Cramer)

 

 

 

Aus verschiedenen Perspektiven wurde beleuchtet, welche Möglichkeiten sich aus dem Bereich der konventionellen Medizin und der Integrativen Medizin mit besonderem Fokus auf die Akupunktur und Chinesische Medizin bei der Behandlung von Kindern ergeben.

Gerade die Mischung aus packenden Vorträgen am Vormittag und Workshops zum Vertiefen mit direkten Praxisübungen machte das Symposium zu einer runden Sache. Es ergab sich ein intensiver Austausch der uns alle beflügelte und Mut machte den integrativen Weg mit vollem Elan weiter zu gehen. Dank an alle Referenten und Gäste für die intensiven, Herz-und Hirn ansprechenden Tage.

 

Flyer Symposium Pädiatrie (inkl. aller Dozenten)

 

In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen

 

 

Programm: Samstag: 06.04.2019

Sonntag, 07.04.2019

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flyer Symposium Pädiatrie (inkl. aller Dozenten)

Ausblick Spezialkurs: „Meridianentwicklung als Grundlage zum Verständnis und zur Behandlung von Babys und Kindern“ mit Thomas Wernicke / Karin Kalbantner-Wernicke am 30.10.2019 in Baden Baden – Buchung hier

 

 

 

 

 

 

 

Bei allen Fragen beraten wir Sie gerne unter 089 / 710 05-11 oder fz@daegfa.de

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Pressemitteilung: Depression – Akupunktur überzeugt in multimodalen Therapien

Bereits im Jahr 2020 könnten Depressionen weltweit die häufigste bis zweithäufigste Volkskrankheit sein. Mit etwa vier Millionen Erkrankten gehört sie in Deutschland schon heute zu den am weitesten verbreiteten Beschwerden. Nach Meinung und Erfahrung vieler Ärzte und Patienten kann Akupunktur helfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen.

München, 13.3.2019
Depressionen können sich in unterschiedlichen Formen und Schweregraden zeigen. Lebensumstände, Belastungen, genetische Faktoren, aber auch Jahreszeiten begünstigen – oftmals im Zusammenspiel – eine Erkrankung. Eine Vielzahl von Depressionssymptomen wird erfolgreich mit Akupunktur behandelt, darunter Nervosität und Schlaflosigkeit, körperliche und geistige Erschöpfung oder übermächtige Traurigkeit.

Als zielführende und heute etablierte Behandlungsmethode gilt die Kombination von Medikation (z. B. durch Verordnung von Antidepressiva) und Psycho- oder Verhaltenstherapien. Dieser sogenannte multimodale Therapieansatz kann darüber hinaus mit heilungsförderlichen Licht-, Ergo- und Kunsttherapien oder Sport ergänzt werden. Auch die Ohr- und Körperakupunktur zählt zu den verbreiteten Verfahren eines komplementären Behandlungskonzepts. Ihr positiver Einfluss auf die Symptome einer depressiven Erkrankung wurde bereits im Rahmen zahlreicher belastbarer Studien nachgewiesen.

Klinische Praxis bestätigt Wirksamkeit bei depressiven Symptomen

Bei multimodalen Behandlungen, die einen nachweislich langfristigeren Effekt zeigen als Einzeltherapien, überzeugt die fachgerecht durchgeführte Nadelung durch ihre hohe ganzheitliche Wirksamkeit.  „Neben einem positiven Langzeiteinfluss profitieren die Patienten vor allem davon, dass die Akupunktur oft eine Reduktion der Medikamentendosis ermöglicht“, so PD Dr. med. Dominik Irnich, 1. Vorsitzender der 1951 gegründeten Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. ( DÄGfA).

Nicht selten führt die Einnahme von Antidepressiva zu negativen Begleiterscheinungen, darunter Gewichtszunahme, sexuelle Dysfunktionen oder Schlafstörungen. „Diese lassen sich durch Einsatz einer Nadeltherapie deutlich mildern. In Einzelfällen konnte auch beobachtet werden, dass Beschwerden, die als Nebenwirkung mit dem Absetzen von Medikamenten einhergehen können, wie z.B. der sogenannte Entzugskopfschmerz, gut auf Akupunktur ansprechen.“, erklärt Dr. med. Richard Musil, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der LMU München.

Das macht die Akupunktur insbesondere dann zu einem wichtigen Baustein in der Behandlung von Depressionen, wenn eine Medikation aufgrund besonderer patientenseitiger Vorbedingungen nur begrenzt durchgeführt werden kann – etwa bei Vorerkrankungen, Unverträglichkeit oder während einer Schwangerschaft.

Ausblick

Studienlage und Praxiserfahrung sprechen dafür, der Akupunktur einen festen Platz im Gesundheitssystem einzuräumen − die Akzeptanz der Nadeltherapie im Bereich der psychiatrischen Therapie ist bei Ärzten und Therapeuten hoch. Gemeinsam mit anderen Fach- und Berufsverbänden setzt sich die DÄGfA deshalb dafür ein, dass die Behandlungsmethode von Politik, Forschung, Verbänden und Ärztekammern stärker und angemessen berücksichtigt wird.


Gerne vermitteln wir Interviews und Hintergrundgespräche mit unseren Spezialisten.

Pressekontakt und Kurzprofil

Katja Hanley • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
DÄGfA – Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V., gegründet 1951

Würmtalstraße 54 • 81375 München
Tel. 089 / 710 05-11  •  Fax 089 / 710 05-25

E-Mail presse@daegfa.de  •  Internet www.daegfa.de


Über die DÄGfA

Die gemeinnützige Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. (DÄGfA) mit rund 8.600 ärztlichen Mitgliedern ist die älteste deutsche Akupunkturgesellschaft. Erster Vorsitzender der 1951 gegründeten Gesellschaft ist PD Dr. med. Dominik Irnich, Leiter der Interdisziplinären Schmerzambulanz am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Die DÄGfA steht für hochwertige Ärzteausbildung in Akupunktur und TCM und fördert den besonderen Qualitätsanspruch dieser ganzheitlichen Behandlungsmethode. In Kooperation mit anderen Fachgesellschaften und Berufsverbänden setzt sich die DÄGfA dafür ein, dass die Behandlungsmethode in Politik, Forschung, Verbänden und Ärztekammern angemessen berücksichtigt wird.


Informationen zur Studienlage

Kernbotschaften aus der Studienübersicht „Akupunktur bei psychiatrischen Erkrankungen“ von Dr. Richard Musil et al, Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Ludwig-Maximilians-Universität in München und Dozent der DÄGfA:

A. Verbesserung der Depression bei guter Verträglichkeit

Behandlung von dreißig Patienten mit Körperakupunktur und kranieller  Elektrostimulationsanalgesie (ESA) ein- bis zweimal pro Woche über einen Zeitraum von acht Wochen. Unabhängig von der Häufigkeit der Behandlung zeigte sich in beiden Gruppen eine signifikante Verbesserung der depressiven Symptomatik bei guter Verträglichkeit.

Mischoulon D, Brill CD, Ameral VE, Fava M, Yeung AS (2012): A pilot study of acupuncture monotherapy in patients with major depressive disorder. In: Journal of Affective Disorders, 2012 Dec 10, 141(2-3), 469-73

B. Es ist nicht egal wohin man sticht!

Randomisierte kontrollierten Studie – der sogenannte Goldstandard in der klinischen Forschung für den Beleg von Wirksamkeit und Sicherheit neuer Therapien – mit dreiundsiebzig Patienten. Behandlung mit dem Antidepressiva Fluoxetin und zusätzlich einer ESA oder Sham-Nadelung mit Elektrostimulation, d.h. durchgeführt an Stellen, die von den klassischen chinesischen Akupunkturpunkten entfernt liegen. Dabei zeigte die Akupunkturbehandlung eine bessere Wirkung auf die depressive Symptomatik als die Sham-Nadelung.

Zhang ZJ, Ng R, Man SC, Li TY, Wong W, Tan QR, Wong HK, Chung KF, Wong MT, Tsang WK et al: Dense cranial electroacupuncture stimulation for major depressive disorder – a single-blind, randomized, controlled study. In: PLoS One 2012, 7(1):e29651.

C. Deutlichere Verbesserung bei Schmerz- und Depressionssymptomatik mit Akupunktur

Behandlung von 755 Patienten über 3 Monate mit

(1)    Usual Care (normale Versorgungspraxis) oder

(2)    Akupunktur und Usual Care oder

(3)    Counselling (Beratung durch Mitglieder der British Association for Counselling and Psychotherapy) und Usual Care.

Patienten, die zusätzlich Akupunktur oder Counselling erhielten, zeigten eine signifikant deutlichere Verbesserung der depressiven Symptomatik als die Patienten, die nur die normale ärztliche Versorgung erhielt. Zusätzlich konnte ein Rückgang der eingenommenen Medikation bzw. Schmerzmedikation in der Akupunkturgruppe festgestellt werden.

MacPherson H, Richmond S, Bland M, Brealey S, Gabe R, Hopton A, Keding A, Lansdown H, Perren S, Sculpher M et al: Acupuncture and counselling for depression in primary care: a randomised controlled trial. In: PLoS Med 2013, 10(9):e1001518.

D. Kombination aus Antidepressivum und Akupunktur rein pharmakologischer Behandlung überlegen

Studie mit 160 Patienten, bei der die Kombinationstherapie aus Antidepressivum und Akupunktur bessere Ergebnisse zeigte als eine rein pharmakologische Behandlung. Patienten, die zusätzlich Akupunktur erhielten, benötigten insgesamt zudem weniger Erhöhungen der Dosis des verabreichten Antidepressiva Paroxetin.

Qu SS, Huang Y, Zhang ZJ, Chen JQ, Lin RY, Wang CQ, Li GL, Wong HK, Zhao CH, Pan JY et al: A 6-week randomized controlled trial with 4-week follow-up of acupuncture combined with paroxetine in patients with major depressive disorder. Journal of Psychiatric Research 2013, 47(6):726-732.

Spezialausbildungen der DÄGfA – ein Überblick

Im Rahmen unserer Aufbaustudiengänge „Meister der Akupunktur DÄGfA“ und „Meister der Ost-Asiatischen Medizin DÄGfA“ bieten wir eine vielzahl von Kursen an, die es Ihnen ermöglicht Ihr Wissen, je nach Interesse und Bedürfnis,  zu vertiefen.

Hier finden Sie einen Gesamtüberblick:

Unsere Referenten sind ausschließlich Spezialisten in ihrem Fachgebiet. Weitere Markenzeichen sind einheitliche Kursskripten, Praxisorientierung, Patientenvorstellungen, Patientenbehandlung durch Teilnehmer unter Supervision und moderne Lehrmethoden.

Alle Kurse können auch einzeln und unabhängig voneinander gebucht werden.


Chinesische Arzneitherapie (CAT)

Die Chinesische Arzneitherapie (CAT) ist das seit Jahrhunderten erfolgreiche, in China am häufigsten angewendete Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin. Fachgerecht praktiziert, ist sie eine effektive und sichere Therapieform bei vielen Erkrankungen.

In Deutschland sind die wichtigsten Arzneimittel über ein breites Netz von spezialisierten Apotheken erhältlich, die für die Qualität und Reinheit der Produkte garantieren.

Weitere Informationen und den gesamten Ausbildungsplan finden Sie in unserem Flyer oder auf unserer Homepage.


Chinesische Diätetik

Die Ausbildungsreihe bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, chinesische Ernährung und Diätetik intensiv und anwendungsorientiert in Theorie und Praxis kennenzulernen und anzuwenden.

Die Ausbildung erfolgt integrativ. Dazu werden Grundkenntnisse über die ernährungswissenschaftlichen Ursachen umschriebener Störungen und Krankheiten vermittelt. Zudem erarbeiten sich die Teilnehmer Kenntnisse auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin und der chinesischen Diätetik, die für Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von akuten und chronischen ernährungsabhängigen Erkrankungen relevant sind.

Weitere Informationen und den gesamten Ausbildungsplan finden Sie in unserem Flyer oder auf unserer Homepage.


Qi Gong

Qi Gong als Entspannungs- und Präventionsmethode erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Bekannt und auch durch Studien belegt sind positive Wirkungen auf Atmung und andere vegetative Funktionen sowie auf Beschwerden im Bewegungsapparat.
Die Anwendung von Qi Gong als gezielte Therapiemethode – als eine der 5 Säulen der Chinesischen Medizin – ist im europäischen Raum jedoch wenig verbreitet.

Die Ausbildung der DÄGfA möchte Sie in Theorie und Praxis mit den verschiedenen Aspekten des medizinischen Qi Gong vertraut machen.

Weitere Informationen und den gesamten Ausbildungsplan finden Sie in unserem Flyer oder auf unserer Homepage.


TuiNa

Die Ausbildung ist für Ärzte und Physiotherapeuten konzipiert und bietet den Teilnehmern eine praxisorientierte Weiterbildung. Sie verfolgt das Ziel der Integration chinesischer Manualtherapie in die medizinische Versorgungsrealität unseres alltäglichen Praxis ablaufs.
Der Kurs ist so konzipiert, dass Sie neben der Theorie die Möglichkeiten der praktischen Anwendung kennenlernen und erlernen. Es wird großer Wert auf das intensive praktische Üben gelegt.

Weitere Informationen und den gesamten Ausbildungsplan finden Sie in unserem Flyer oder auf unserer Homepage.


Japanische Akupunktur

In Japan hat sich eine besondere Akupunkturpraxis herausgebildet, die faszinierende Errungenschaften vorweisen kann. Der Jahrhunderte anhaltende Anpassungsprozess an die japanischen Verhältnisse und genialen Ärzte persönlichkeiten in der Geschichte der Japanischen Medizin haben eine eigenständige Heilmethode geprägt, die sich in zahlreichen Merkmalen von der chinesischen Mutterheilkunde unterscheidet: wesentlich dünnere Nadeln, schmerzlose Stichtechniken mithilfe eines Führungstubus (shin-kan) und subtile Moxibustionstechniken mit feinsten Moxaqualitäten.

Weitere Informationen und den gesamten Ausbildungsplan finden Sie in unserem Flyer oder auf unserer Homepage.


Japanische Kampo-Medizin

Der Begriff Kampo-Medizin beschreibt die in Japan praktizierte traditionelle Ost-Asiatische Arzneipflanzentherapie. Dabei werden pflanzliche Arzneidrogen in festgeschriebenen Rezepturen in Form von Dekokten oder Extraktprodukten therapeutisch angewandt. Die Kampo-Medizin wurde vor über 1.500 Jahren aus China übernommen, hat sich in Japan aber eigenständig entwickelt.

Die Kampo-Medizin als exklusiv ärztliche Therapiemethode ist in Japan gut in die moderne Medizin integriert. In den vergangenen Jahrzehnten erfolgte eine wissenschaftliche Neubewertung. Es wurden nicht nur wesentliche Ergebnisse in Grundlagen- und klinischer Forschung erzielt, sondern auch ein Qualitätsstandard für Rohdrogen und Extrakt-Präparate entwickelt.

Weitere Informationen und den gesamten Ausbildungsplan finden Sie in unserem Flyer oder auf unserer Homepage.


Bei allen Fragen zu unseren Spezialausbildungen beraten wir Sie gerne unter 089 / 710 05-11 oder fz@daegfa.de

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DÄGfA Akupunkturfilme – der YouTube Kanal der DÄGfA zeigt viele spannende Kurzfilme

Kennen Sie bereits unsere DÄGfA Filme auf dem DÄGfA YouTube Kanal? Hier stellen wir u.a. unser Ausbildungskonzept vor und zeigen Ihnen Kurzportraits über unsere„Meister“ aus den eigenen Reihen und die Therapieverfahren.

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und lassen sich beeindrucken und insprieren!

Zusatzbezeichnung Akupunktur – Die Ausbildung bei der DÄGfA


Die Ausbildung für Studenten bei der DÄGfA


Portraits und Therapieverfahren unserer „Meister“

 

Portrait von Dr. Toshikatsu Yamamoto

Einblick in die Methode und das Wirken von Dr. Toshikatsu – sein Lebenswerk!

Hier gehts zum Film „Portrait Toshikatsu Yamamoto“


Portrait von Dr. Jochen Gleditsch

Ein Lebenswerk – für eine menschlichere
Medizin und die Akupunktur

Hier gehts zum Film „Portrait Dr. Jochen Gledtisch“


YNSA – Yamamoto Neue Schädelakupunktur mit Dr. Toshikatsu Yamamoto und Dr. Hans Ogal

Die Schädelakupunktur nach Yamamoto – eine hoch effektive Methode zur Therapie von Schmerzen, Paresen und Bewegungseinschränkungen – lassen Sie sich inspirieren. Regelmäßig Kurse bei der DÄGfA!

Hier gehts zum Film „YNSA – Yamamoto Neue Schädelakupunktur“


MAPS – Dünndarm 3 Akutpunktur – Areal nach Dr. Jochen Gleditsch.

Therapie für alle, die zusätzlich zu den bewährten Punktsystemen der Ohrakupunktur auch Kenntnisse über neu hinzugekommene Mikrosysteme gewinnen möchten.

Hier gehts zum Film „MAPS – Dünndarm 3 Akutpunktur“


Very Point Akupunkturmethode nach Dr. Jochen Gleditsch

Die Methode zur exakten Lokalisation der Akupunkturpunkte.

Hier gehts zum Film „Very Point Methode“


Mundakupunktur nach Dr. Jochen Gleditsch

Die Wirksamkeit der Mundakupunktur ist inzwischen sehr gut durch Studien belegt. Sie beziehen sich auf „Sofortwirkungen“ bei funktionellen Störungen und Schmerzen der HWS (Irnich, Behrens, Gleditsch; Schmerzambulanz LMU München, 1996) und auf gnathologische Dysfunktionen (Simma, Gleditsch; Kieferklinik der Universität Wien, 2001).

Hier gehts zum Film „Mundakupunktur“


MAPS – Mikroakupunktursysteme nach Dr. Jochen Gleditsch

Inzwischen wurde neben der Ohrakupunktur eine Reihe weiterer Mikrosysteme kartographiert. Hier hat Dr. med. Jochen Gleditsch als HNO- und Zahnarzt sehr viel erforscht und zahlreiche neue Mikrosysteme entdeckt und aufgezeichnet.

Hier gehts zum Film „MAPS – Mikroakupunktursysteme“

Bericht: Symposium „Akupunktur und Psychiatrie“ am 17.11.2018

„Traumata mit Akupunktur behandeln“ stand im Fokus des diesjährigen 4. Symposiums Akupunktur und Psychiatrie vom 17.11.2018 in München. Schon das 3. Mal fand das Symposium in Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums der Universität München (LMU, Direktor: Professor Dr. Peter Falkai) statt und wurde maßgeblich von Dr. Richard Musil, Oberarzt der Spezialstation für Borderline-Störungen an der LMU München und Leiter der Fachkommission Akupunktur und Psychiatrie der DÄGfA, organisiert.

Über 60 Teilnehmer fanden sich im Alzheimer-Saal der Psychiatrischen Klinik ein und verfolgten gespannt die vielseitigen Vorträge.

 

Dr. med. Richard Musil eröffnete das Symposium und führte in seinem Vortrag zum Einen inhaltlich in das Thema Trauma ein, verdeutlichte die Wichtigkeit und Aktualität des Themenschwerpunktes und setzte andererseits wissenschaftliche Akzente. Zwar gibt es bereits einige vielversprechende Studien, letztlich fehlt es aber an großen Studien von guter Qualität als Voraussetzung, um Akupunktur flächendeckend in dieser Indikation in der Psychiatrie etablieren zu können.

Dr. med. Jürgen Schottdorf, Allgemeinmediziner in eigener Praxis in Friedberg, stellte die von ihm entwickelte Methode zur Behandlung von Traumata und Kränkungen mit palpations-basierter Akupunktur vor. Anschaulich skizzierte er die Rahmenbedingungen, die verschiedenen Behandlungsschritte und stellte erste Daten zur Effektivität der Methode vor. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass im Rahmen der Akupunkturbehandlung eine Konfrontation mit dem Trauma erfolgt, was gemäß aktuellem Stand der Psychotherapieforschung der entscheidende Aspekt einer Trauma-zentrierten Psychotherapie darstellt.

Im Folgenden referierte Dr. med. Adriane Röbe, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Allgemeinmedizin und Vorstandsmitglied der NADA-Schweiz, tätig in psychotherapeutischer Praxis in Augsburg, über ihre Erfahrungen mit Akupunktur bei Patienten mit Borderline-Störung und Traumatisierung. In zahlreichen Fallbeispielen zeigte sie die positive Wirkung, aber auch mögliche Fallstricke in der Behandlung mit NADA- und Körperakupunktur bei dieser Patientengruppe auf und ging dabei insbesondere auf die Besonderheiten von Setting und Beziehungsgestaltung ein.

Dipl.-Psych. Kati Eisfeldt-Räder berichtete eindrücklich von den Erfahrungen aus der Traumaambulanz der Universitätsklinik Carl-Gustav-Carus in Dresden, wo sie als psychologische Psychotherapeutin tätig ist und die NADA-Ohrakupunktur sowohl im Gruppen-Setting, aber auch in der Einzelpsychotherapie (z.B. als Unterstützung während oder nach der Therapie) in der klinischen Routine der Therapie mit komplexen Traumafolgestörungen angewandt wird. Spannend war insbesondere ihr psychologisch-psychotherapeutischer Blickwinkel auf die Akupunktur als hilfreiches zusätzliches Therapiewerkzeug und Bereicherung für die etablierten psychotherapeutischen Verfahren.

Dr. med. Elisabeth Friedrichs, Fachärztin für Allgemeinmedizin, sowie Dozentin und Vorstandsmitglied der Medizinischen Gesellschaft für Qigong Yangsheng, berichtete sehr lebendig von ihren Erfahrungen bei der Etablierung einer NADA-Gruppe für traumatisierte Flüchtlinge. Beherzt war 2015 in Augsburg von einigen Ärzten der Arbeitskreis «Flucht und Trauma» ins Leben gerufen worden, welcher durch die Referentin moderiert wird. Neben vielen bewegenden Erfahrungen, galt und gilt es jedoch auch diverse politische und kulturelle Hürden zu überwinden, wobei die NADA-Akupunktur insgesamt sehr gut angenommen und als hilfreich erlebt wurde.

Dr. med. Nicolas Behrens, niedergelassener Facharzt für Physikalische Medizin mit Schwerpunkt Schmerztherapie/Psychosomatik/Akupunktur und Dozent der DÄGfA spannte in seinem Vortrag über körpertherapeutische Interventionen zur Traumatherapie den Bogen zwischen psychischen und körperlichen Symptomen bei Patienten mit Traumatisierung. Untermauert mit einer Vielzahl an Beispielen stellte er sein therapeutisches Vorgehen basierend auf der Methode Psychotonik Glaser® vor.

Dr. rer. nat. Larissa Wolkenstein, psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin (VT) und akademische Oberrätin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der LMU München und stellvertretende Leiterin der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz (Traumaambulanz) schloss mit ihrem State-of-the-Art Vortrag über die Grundlagen und Behandlungsmöglichkeiten der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) den ersten Teil des Symposiums ab. Dabei ging sie insbesondere auf die aktuelle Evidenz in der Psychotherapieforschung ein und skizzierte das Vorgehen der einzelnen Methoden.

 

Nach den Impulsvorträgen, welche jeweils von lebhaften Diskussionen begleitet wurden, bestand am Nachmittag die Möglichkeit die Inhalte der Referate in Form von Workshops zu vertiefen. In den vier verschiedenen Workshops, welche jeweils in einer zweiten Runde wiederholt wurden, standen praktische Erfahrungen und intensiver Austausch im Vordergrund. So konnten die Teilnehmer in den Workshops von Dr. med. Jürgen Schottdorf und Dr. med. Nicolas Behrens jeweils direkte Erfahrungenen mit den vorgestellten Methoden sammeln und diese selbst ausprobieren. Im Workshop von Dr. med. Adriane Röbe wurde insbesondere auf die Beziehungsgestaltung im Rahmen der Akupunktur in der Arbeit mit Borderlinepatienten Bezug genommen, während im Workshop von Dipl.-Psych. Kati Eisfeldt-Räder NADA direkt erfahrbar war und auf die Besonderheiten des NADA-Settings im Rahmen der Psychotherapie eingegangen wurde.

 

Am Folgetag bot sich die Möglichkeit im Kurs M3 K09 der Meisterausbildung „Akupunktur in Psychiatrie und Psychosomatik“ tiefer in die unterschiedlichen Teilbereiche der Psychiatrie und deren Behandlung in der traditionell chinesischen Medizin unter Bezugnahme auf die jeweiligen schulmedizinischen Aspekte einzutauchen, oder aber sich im Spezialkurs von Dr. med. Jürgen Schottdorf «Psychische Traumata, Kränkungen und chronischer Schmerz – ein neues Therapiekonzept mit Japanischer Akupunktur» intensiver mit der am Vortag vorgestellten Methode auseinanderzusetzen und diese in vielen praktischen Übungen zu erlernen.

 

Das nächste Symposium Akupunktur und Psychiatrie wird im November 2020 stattfinden.

Der nächste M3 K09 Psychiatrie/Psychosomatik inkl. FK findet vom 12.10.2019 – 13.10.2019 in München statt. Hier buchen.

 

Bei allen Fragen beraten wir Sie gerne unter 089 / 710 05-11 oder fz@daegfa.de